Ratgeber: Schleifmaschinen für jeden Zweck
Redaktionsteam • 11.12.2024
Schleifmaschinen gibt es wie Sand am Meer, in Form verschiedener Geräteklassen und Bauarten. Das ist auch gut: Denn ob Holz, Metall, Beton, Kunststoffe – jedes Material bedarf eines anderen Geräts. Da ist Fachwissen viel Wert. Mit einem professionellen Schleifer gelingen dir im Nu viele Anwendungen. Worauf du bei der Wahl der Geräte achten musst, liest du hier.
Viele kennen vor allem einen: den typischen Winkelschleifer. Doch die Palette an Schleifern ist heutzutage noch weitaus größer. Ob zum Entfernen alter Lacke, Farbreste, Schmutz oder beispielsweise Kleber: Je nach Arbeitseinsatz und Werkstoff brauchst du in der Regel eine andere, jeweils spezielle Schleifmaschine. Wenn du das beachtest, erzielst du stets gründliche Schleifergebnisse. Im Folgenden zeigen wir dir die wichtigsten Schleifer in einer kleinen Übersicht – mit Funktionsweise, ihren Vor- und Nachteilen und Anwendungsbeispielen.
Kurz erklärt: Die wichtigsten Schleifmaschinen-Typen
Winkelschleifer
Für Viele ist der klassische Schleifer einfach nur: die Flex. Wofür du ihn brauchst? Der Winkelschleifer eignet sich in erster Linie zum Bearbeiten von Metallen und steinernen Materialien. Zudem ist er ein Multitalent: Außer zum Schleifen kannst du mit dieser Schleifmaschine auch trennen und polieren.
(Akku-) Exzenterschleifer
Das Besondere: Beim Exzenterschleifer führt die Schleifscheibe eine Kombination aus einer drehenden und schwingenden Bewegung aus. In einigen Branchen hat der Exzenterschleifer Geräte wie den Bandschleifer und den Schwingschleifer bereits weitgehend ersetzt. Vor allem mit Akku betriebene Modelle werden immer beliebter. Logisch: Du hast mehr Bewegungsraum und bist so flexibler, weil kein Kabel beim Schleifen stört.
Schwingschleifer
Unverzichtbar an Kanten: Beim Schwingschleifer führt eine rechteckige Schwungscheibe minimale kreisförmige Bewegungen für dich aus. So bearbeitest du deine Werkstücke ganz einfach bis in die Kanten.
Bandschleifer
Nochmal anders funktioniert der Bandschleifer: Er arbeitet mit zwei Umlenkrollen, um die ein endloses und leicht austauschbares Schleifband gelegt ist. Vor allem auf großen, planen Flächen ist er das Nonplusultra. Moderne Bandschleifgeräte besitzen eine Staubabsaugung. Dank dieser kannst du die Bandlaufgeschwindigkeit variabel einstellen.
Geradschleifer
Ein Geradschleifer ist perfekt zum Bearbeiten von Kanten, Flächen und Schrägen aus Metall: Mit dem Geradschleifer fräst und glättest du diese Bereiche sehr präzise. Weiterer Pluspunkt: seine kompakte Bauweise. So kommst du kinderleicht auch an beengte und schmale Bereiche.
Langhalsschleifer
Ein weiterer Schleifer zum manuellen Bedienen: der Langhalsschleifer! Beispiel gefällig? Dieses Spezialgerät ermöglicht dir Schleif- und Polierarbeiten in Überkopfpositionen. Konkret heißt das: Wände und Fußböden bearbeitest du mit geringem Aufwand. Sehr beliebt ist das im Trockenbau.
Doppelschleifer
Die stationär betriebene Doppelschleifmaschine hat zwei Schleifräder, die mit unterschiedlichen Schleifbelägen bestückt sind. Dank des doppelten Schleifbereiches kannst du so zügig arbeiten und siehst schnell Fortschritte. Ein typisches Einsatzfeld? Das Anfertigen von Schlüsseln und Schneidwerkzeugen aller Art.
Trennschleifer
Mit anderen Worten: Bei einem Trennschleifer handelt es sich um den klassischen Winkelschleifer! Diese Bezeichnung fokussiert noch einmal darauf, dass du mit der typischen Flex harte Werkstücke aus Stahl, Naturstein und Beton leicht trennen kannst. Ob du Einhand- oder Zweihand-Modelle bevorzugst, ist dabei deine Sache.
Betonschleifer
Ein Must-Have bei Sanierungen: Der Betonschleifer trägt nicht ohne Grund auch den Namen Sanierungsschleifer. Er ist leistungsstark und trägt Material für dich effektiv ab. Stuckateure und Fliesenleger kommen ohne ihn im Alltag nicht aus.
Deltaschleifer
Der Deltaschleifer ist ein Spezialist für verwinkelte Ecken und kleine Flächen. Aufgrund seiner ergonomischen Bauweise lässt sich die leichtgewichtige Arbeitshilfe von dir fast überall einsetzen. Im Idealfall ergänzt er eine größere Schleifmaschine für plane Flächen. Wir selbst nutzen am liebsten die mit Akku betriebenen Deltaschleifer.
Multifunktionsschleifer
Den Multifunktionsschleifer kannst du bequem mit mehreren Aufsätzen versehen. Das macht ihn ein bisschen zum Alleskönner in Betrieb und Werkstatt. Denn seine Anpassungsfähigkeit erlaubt dir, unterschiedlichste Flächen und Werkstoffe nach Bedarf zu bearbeiten. Kurzum: Er ist ein akzeptabler Kompromiss und vereint im Zweifel viele Spezialschleifer in sich. Aber er ist eben selbst kein Spezialist…
Clever anwenden: Schleifmaschine nach Vorhaben wählen
Winkelschleifer
Vorteile:
- zum Trennen von Werkstücken aus Eisen und Stahl
- ideal für grobe Schleifarbeiten
Nachteile:
- seine kreisrunde Schleifscheibe macht Ecken schlecht erreichbar
- für feine Schleifarbeiten weniger geeignet
Anwendung:
- Entgraten von Schweißnähten
- Durchtrennen von Metallrohren
- Entrosten von Stahlplatten
Exzenterschleifer & Akku-Exzenterschleifer
Vorteile:
- starkes Schleif- & Poliergerät zur Bearbeitung von größeren Flächen
- ergibt gleichmäßiges Schleifbild
- im Akkubetrieb optimal für mobile Einsätze, kein störendes Kabel
Nachteile:
- ungeeignet für kleinteilige Werkstücke
- runde Schleifscheiben erreichen keine Winkel und Ecken
Anwendung:
- Entfernen von Lackschichten
- Feinschliffe, Politur Schleif- und Polierarbeiten im KFZ-Bereich
Schwingschleifer
Vorteile:
- zum Schleifen rechteckiger Werkstücke bis in die Ecken
- besonders leistungsstark auf ebenen Flächen
Nachteile:
- weniger produktiv als ein Exzenterschleifer
- nichts für Anfänger; ein gleichmäßiges Schleifbild erfordert viel Übung
Anwendung:
- empfehlenswert zum Schleifen von Möbeln, Türen und Parkett
Bandschleifer
Vorteile:
- hohe Abtragsleistung
- äußerst produktiv beim Schleifen großer Flächen
Nachteile:
- nur für Fortgeschrittene und Profis wirklich empfohlen
- gleichmäßiges Führen des Schleifgeräts braucht viel Übung
Anwendung:
- Arbeiten in den Bereichen Innenausbau, Messebau und Schiffbau
Geradschleifer
Vorteile:
- präzises Schleifen und Fräsen von Werkstücken aus Metall
- handlich und portabel
Nachteile:
- eingeschränkter Anwendungsbereich
- nicht zum Bearbeiten von großen Flächen geeignet
Anwendung:
- Schleifen und Entgraten von Profilen, Winkeln und Trägern
Langhalsschleifer
Vorteile:
- erleichtert Schleifarbeiten im Trockenbau
- macht schwer zugängliche Flächen erreichbar
Nachteile:
- eingeschränktes Anwendungsfeld
- nur zum Abschleifen von Decken und Wänden empfohlen
Anwendung:
- für Wände, Decken und Böden im Trockenbau und im Messebau
Doppelschleifer
Vorteile:
- zwei Schleifräder, doppelte Kraft: ermöglicht zwei Arbeitsgänge in einem Durchgang
Nachteile:
- stationärer Aufbau
- nur für spezielle Anwendungsfelder sinnvoll
Anwendung:
- Arbeiten in Maschinenbau, Werkzeugbau, Schlüsselfertigung
Trennschleifer
Vorteile:
- Schleifen, Trennen, Schrubben, Bürsten und Polieren mit nur einem Gerät
Nachteile:
- gefahrenträchtig und laut beim Arbeiten
- setzt Erfahrung voraus
Anwendung:
- Trennen von Edelstahl, Ziegeln und Fliesen
- Zuschneiden von Trapezblechen und Ofenrohren
Betonschleifer
Vorteile:
- sehr leistungsstarke Schleifgeräte zur Bearbeitung großer Flächen und harter Untergründe
Nachteile:
- kommt nicht in Ecken
- erfordert hohe Leistungsaufnahme
Anwendung:
- Aufbereitung von Fliesenböden und Untergründen aus Beton und Estrich
Deltaschleifer
Vorteile:
- leicht und handlich
- kommt aufgrund seiner Formgebung in alle Winkel und Ritzen
Nachteile:
- unproduktiv bei großen Flächen
- relativ kleine Schwingplatte
Anwendung:
- verwinkelte Werkstücke, Zierleisten, Treppengeländer
Multifunktionsschleifer
Vorteile:
- mehrere Aufsätze machen ihn vielseitig
- kostengünstig: erspart den Kauf spezieller Geräte
Nachteile:
- weniger produktiv als spezielle Schleifmaschinen
Anwendung:
- für fast alle Arbeitsbereiche, bei oft allerdings verminderter Leistung im Vergleich zu Spezialmaschinen
Volle Power: Antriebsarten von Schleifern im Überblick
Turbo hoch zehn: mit Druckluft
Im Grunde unterscheidet man drei Antriebstypen bei Schleifmaschinen. Per Druckluft angetriebene Geräte werden dabei sehr häufig in Industrie- und Produktionsbetrieben eingesetzt. Grundsätzlich fallen hierunter viele Schleifer-Arten: vom Winkelschleifer über den Exzenterschleifer bis zum Deltaschleifer ist alles dabei. Eine mit Druckluft versorgte Schleifmaschine zeichnet sich durch hohe Robustheit und Unanfälligkeit aus, ist aber an den Kompressor gebunden. Bitte achte aber je nach Leistungsaufnahme hier auf eine ausreichende Dimensionierung des Kompressors.
Alle Kraft voraus: dank Benzinmotor
Klar, mit Benzinmotor ausgestattete Schleifmaschinen sind oft sehr leistungsstark. Man muss aber ganz klar sagen: Auch wenn die Benziner unter den Schleifern äußerst robust, energieautonom und mobil sind – der Umwelt tust du mit ihnen nichts Gutes. Es entstehen schädliche Gase, zudem ist ein solcher Verbrenner tabu in geschlossenen Hallen. Vom höheren Preis mal ganz abgesehen …
Elektro pur: per Netzstrom / Akku
Hier sprechen wir von der beliebtesten Variante: Die meisten Schleifmaschinen sind tatsächlich kabelgebundene Elektroschleifer. Doch auch Akku-Schleifer werden immer beliebter, aufgrund ihrer hohen Mobilität. Das macht sie zur ersten Wahl in vielen Bereichen, etwa im Trockenbau, Yacht-Ausbau und Camping-Sektor. Gleichwohl ist das Leistungsniveau bei Akku-Geräten im direkten Vergleich geringer.
Sinnvolle Extras: Zubehör für deine Schleifmaschinen
1. Schleifscheiben
Bist du auf der Suche nach genau passenden Schleifscheiben für deine Schleifmaschinen, sollte immer dein zu bearbeitendes Material im Vordergrund stehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: die Körnung. Praktisch sind Schleifscheiben-Sets die dir eine breite Palette an die Hand geben. Dort sind Schleifscheiben unterschiedlicher Körnung enthalten, da viele Arbeitsprozesse mehrere Schleifdurchgänge von dir erfordern.
2. Schleifblätter
Schleifblätter für Deltaschleifer und Schwingschleifer bestehen meist aus dem mit Metalloxiden durchsetzten Schleifmittel Korund. Du bekommst sie bei uns für eine große Vielzahl an Materialien. Genau wie Schleifscheiben bietet sich vor allem ein Set an, weil du hier flexibel nach gewünschter Körnung wählen kannst – genau nach dem Material, an dem du gerade arbeitest.
3. Schleifmittel
Genauso wichtig: Schleifmittel! Sie sind streng genommen ein Oberbegriff für alle Schleifpapiere, Schleifgewebe und Schleifkörper. Basis der meisten Schleifmittel ist ebenfalls das Mineral Korund, das in verschiedenen Reinheitsgraden vorliegt.
4. Schleifbänder
Woran du, falls du mit Bandschleifern arbeitest, mindestens ebenso wenig sparen solltest: guten Schleifbändern. Diese sind äußerst robust, weil selbst entstehende Hitze und große Reibung im Dauereinsatz ihnen nichts ausmacht. Unser beliebtes Schleifband Rubin von Festool bekommst du hierfür in zahlreichen Körnungen, Längen und Breiten. Klingt gut? Finden wir auch. Und nun: Ab mit dir ans Werk!